5. Tour Lübarser Straße
Fabrik im Grünen
Mit Nachrichten aus der Weltpolitik wurde hier schon immer gehandelt. Zwischen den beiden Weltkriegen waren sie vornehmlich Gegenstand mehr oder weniger heftiger Wirtshausdebatten: 1908 hatte Julius Eberhard hier seine Schankstube eröffnet, die den Ruf eines Arbeiter-Restaurants besaß und zugleich Clubhaus für mehrere Sportvereine war. Junge Leute, die in den nahegelegenen Unternehmen ihrem Broterwerb nachgingen, besuchten den Tanzboden am Wochenende.
Das „Lokal Eberhard“ war in den 1930ern Treffpunkt von Wehrsportgruppen und nach dem Krieg als „Cercle Français“ in Händen der französischen Alliierten.
Ende der 1960er Jahre wurde das Haus verkauft. Der neue Eigentümer Duscheleit füllte den Alkohol als Likörfabrik und Großhandel in Flaschen und schenkte nicht mehr an den Endverbraucher aus. 1989 erlebte das Haus einen Neuanfang. Damals wurde die P&H Logistik AG gegründet, die im Berliner Raum die Auslieferung von Presseerzeugnissen übernahm.
Beim Gastwirt Koll im Eckhaus Nr. 2 gab es Anfang des Jahrhunderts ebenfalls etwas zu trinken. In den anderen Häusern fanden sich Handwerker wie Malermeister, Installateure, Schuhmacher und sogar der Fotograf Alfred Dittmann mit eigenem Atelier.
