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5. Tour Lübarser Straße

Fabrik im Grünen

Herbert Lindners Fabrik im Grünen

Lübarster Straße - Lindner

Gründung und Beginn der Werkzeugmaschinenproduktion

Der 26-jährige Berliner mit Hermsdorfer Wurzeln Herbert Lindner gründete – zusammen mit Albert Feldblum – 1918 in Berlin-Wilmersdorf die Werkzeugmaschinenfabrik Lindner & Co. Gefertigt wurden zunächst Apparateteile für Fräsmaschinen und Drehbänke.

Herbert Lindner erkannte frühzeitig, dass die Zukunft bei den Werkzeugmaschinen in der Schleiftechnik liegen würde. 1923 konstruierte er die erste Gewindeschleifmaschine, die noch im eigenen Unternehmen eingesetzt wurde. 1926 kam sie – verbessert – als Typ FS 1 auf den Markt. Werkzeugmaschinen, die am hergestellten Werkstück Toleranzen von weniger als ein Tausendstel Millimeter garantierten, sollten sein Markenzeichen werden.

Eigenes Werk in Wittenau

Sehr bald wurden die gemieteten Räumlichkeiten zu klein. Herbert Lindner entschloss sich, in Wittenau ein eigenes Werk zu errichten. Ab 1932 wurde eine „Fabrik im Grünen“ von dem jüdischen Baumeister Martin Albrecht Punitzer erbaut. Nach dessen Arbeitsverbot lag die Fertigstellung der Gesamtanlage 1935–1940 bei Simon & Hoppe. Das parkartig angelegte Werksgelände wurde von Ludwig Lesser, bekannt als Gartendirektor der Gartenstadt Frohnau, und dessen Sohn Richard entworfen.

In dem neuen Werk waren vor 1945 bis zu 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Betrieb komplett demontiert. Herbert Lindner war 1944 gestorben –
und so musste seine Frau nach 1945 die Firma aus dem Nichts völlig neu aufbauen. Persönliches Eigentum, Kleidung, Schmuck und sogar die Reitstiefel mussten veräußert werden, um wieder Leben in die Fabrikhallen zu bringen.

ERP-Mittel in Höhe von 2,2 Millionen DM trugen zum Wiederaufbau bei und so konnten 1952 erneut Aufträge im Wert von ca. 8 Mio. DM ausgeliefert werden, zu 90% in den Export. Damit wurde der Bestand der Firma bis in die 1980er Jahre gesichert.